Unser Leben ist begleitet durch Geräusche. Meeresrauschen,
Vogelgezwitscher und angenehme Musik ist für die meisten von uns Schall, den
wir positiv empfinden. Werden wir hingegen in unserer Mittagsruhe durch
Nachbars Rasenmäher oder am späten Abend durch lautes Gelächter und Musik einer
Grillparty gestört, wirkt sich dies negativ auf unser Wohlbefinden aus. In
diesem Fall wird Schall als Lärm empfunden. Gesteigert wird dies noch, wenn
Lärm sehr stark und/oder dauernd auf uns Menschen einwirkt. In diesem Fall sind
wir vom Schall nicht nur genervt, er beeinträchtigt sogar unsere Gesundheit.
Inzwischen fühlen sich 75% der Menschen vom Lärm durch
Straßenverkehr belästigt. Dass Lärm auf unsere Psyche oder unser
Herz-Kreislauf-System großen Einfluss hat, kann jeder sicherlich
nachvollziehen, der schon mal mitten in der Nacht durch laute Geräusche geweckt
wurde oder sich am Arbeitsplatz wegen des Lärms nicht konzentrieren kann. In
mehreren Studien wurde inzwischen bestätigt, dass starker, andauernder Lärm für
gravierende Gesundheitsschäden verantwortlich ist. So wurden Auswirkungen auf
Herz und Kreislauf, den Stoffwechsel, Schlaflosigkeit, Hörschäden und Tinnitus
sowie kognitive Beeinträchtigung bis hin zu Fehlgeburten festgestellt. Auch die
Gesundheit der Psyche leidet darunter.
Aus diesem Grund hat die WHO 2018 ihre bisherigen
Leitlinien, die bereits in die deutsche Gesetzgebung eingeflossen sind, noch
einmal angepasst und empfiehlt die durchschnittliche Lärmbelastung durch
Straßenverkehr tagsüber auf weniger als 53 Dezibel (dB) und in der Nacht auf
weniger als 45 dB zu verringern.
Die übermäßig stark befahrene Staatsstraße 2240 belastet die
Anwohner in Dormitz weitaus höher. Dies geht eindeutig aus der Lärmkartierung
des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz hervor.
Während in Wohngebieten abseits der Hauptstraße die durchschnittliche
Lärmbelastung höchstens zwischen 30 und 40 dB liegt, wirken auf die in der Nähe
der Hauptstraße wohnenden Dormitzer teilweise sogar mehr als 75 dB ein. Auch in
der Nacht werden die von der WHO empfohlenen Höchstwerte weit überschritten.
Damit ist die stark mit LKW’s befahrene Hauptstraße eine Gesundheitsgefahr.
Um sich eine Vorstellung zu machen, wie groß der Unterschied
zwischen diesen Lebensverhältnissen ist, muss man wissen, dass je nach
subjektiver Wahrnehmung eine Erhöhung um 6 - 10 dB eine Verdoppelung des Lärms
darstellt.
Die Staatsstraße 2240 zählt aufgrund der hohen
Verkehrszahlen zu einer der wenigen Staatsstraßen für die vom Gesetzgeber ein
Lärmaktionsplan vorgeschrieben wird. In diesem Lärmaktionsplan werden Maßnahmen
aufgezeigt, die zur Lärmreduzierung ergriffen werden müssen. Aufgrund der
Tatsache, dass es sich bei der Hauptstraße um eine Staatsstraße handelt, ist
ein Eingriff in den Verkehrsfluss nur bedingt möglich. LKW’s und Busse werden
die Straße selbst mit niedriger Geschwindigkeit weiterhin mit hohen Lärmwerten
(zwischen 70 und 90 dB) passieren, daher können gesunde Lebensverhältnisse für
alle Dormitzer nur mit Realisierung einer Umfahrung erreicht werden.
Quellen: