28. April 2020

29. April - Tag gegen Lärm



Unser Leben ist begleitet durch Geräusche. Meeresrauschen, Vogelgezwitscher und angenehme Musik ist für die meisten von uns Schall, den wir positiv empfinden. Werden wir hingegen in unserer Mittagsruhe durch Nachbars Rasenmäher oder am späten Abend durch lautes Gelächter und Musik einer Grillparty gestört, wirkt sich dies negativ auf unser Wohlbefinden aus. In diesem Fall wird Schall als Lärm empfunden. Gesteigert wird dies noch, wenn Lärm sehr stark und/oder dauernd auf uns Menschen einwirkt. In diesem Fall sind wir vom Schall nicht nur genervt, er beeinträchtigt sogar unsere Gesundheit.

Inzwischen fühlen sich 75% der Menschen vom Lärm durch Straßenverkehr belästigt. Dass Lärm auf unsere Psyche oder unser Herz-Kreislauf-System großen Einfluss hat, kann jeder sicherlich nachvollziehen, der schon mal mitten in der Nacht durch laute Geräusche geweckt wurde oder sich am Arbeitsplatz wegen des Lärms nicht konzentrieren kann. In mehreren Studien wurde inzwischen bestätigt, dass starker, andauernder Lärm für gravierende Gesundheitsschäden verantwortlich ist. So wurden Auswirkungen auf Herz und Kreislauf, den Stoffwechsel, Schlaflosigkeit, Hörschäden und Tinnitus sowie kognitive Beeinträchtigung bis hin zu Fehlgeburten festgestellt. Auch die Gesundheit der Psyche leidet darunter.

Aus diesem Grund hat die WHO 2018 ihre bisherigen Leitlinien, die bereits in die deutsche Gesetzgebung eingeflossen sind, noch einmal angepasst und empfiehlt die durchschnittliche Lärmbelastung durch Straßenverkehr tagsüber auf weniger als 53 Dezibel (dB) und in der Nacht auf weniger als 45 dB zu verringern.

Die übermäßig stark befahrene Staatsstraße 2240 belastet die Anwohner in Dormitz weitaus höher. Dies geht eindeutig aus der Lärmkartierung des Bayerischen Staatministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz hervor. Während in Wohngebieten abseits der Hauptstraße die durchschnittliche Lärmbelastung höchstens zwischen 30 und 40 dB liegt, wirken auf die in der Nähe der Hauptstraße wohnenden Dormitzer teilweise sogar mehr als 75 dB ein. Auch in der Nacht werden die von der WHO empfohlenen Höchstwerte weit überschritten. Damit ist die stark mit LKW’s befahrene Hauptstraße eine Gesundheitsgefahr.

Um sich eine Vorstellung zu machen, wie groß der Unterschied zwischen diesen Lebensverhältnissen ist, muss man wissen, dass je nach subjektiver Wahrnehmung eine Erhöhung um 6 - 10 dB eine Verdoppelung des Lärms darstellt.

Die Staatsstraße 2240 zählt aufgrund der hohen Verkehrszahlen zu einer der wenigen Staatsstraßen für die vom Gesetzgeber ein Lärmaktionsplan vorgeschrieben wird. In diesem Lärmaktionsplan werden Maßnahmen aufgezeigt, die zur Lärmreduzierung ergriffen werden müssen. Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei der Hauptstraße um eine Staatsstraße handelt, ist ein Eingriff in den Verkehrsfluss nur bedingt möglich. LKW’s und Busse werden die Straße selbst mit niedriger Geschwindigkeit weiterhin mit hohen Lärmwerten (zwischen 70 und 90 dB) passieren, daher können gesunde Lebensverhältnisse für alle Dormitzer nur mit Realisierung einer Umfahrung erreicht werden.

Quellen:


Wichtiger Nachtrag zur Lärmaktionsplanung

 Zuletzt hatten wir hier auf unserem Blog darauf hingewiesen, dass die Lärmaktionsplanung in die nächste Runde der Öffentlichkeitsbeteiligun...